… ist Franz Brandl Künstler und Kulturarbeiter im besten Sinn. Als Künstler lebt und arbeitet er in Bleiburg im Kärntner Unterland. Als Kulturarbeiter betreut und iniziert er ehrenamtlich und leidenschaftlich Kunstprojekte in und um seine Heimatgemeinde.
Zur Malerei hat er schon in jungen Jahren gefunden. In einer intensiven Auseinandersetzung mit Kunst hat er sich als Autodidakt ein reiches Vokabular an zeichnerischen und malerischen Mitteln zugelegt, das er in verschiedenen künstlerischen Medien umsetzt.
Seine Pinsel- und Stiftzeichnungen besitzen Witz und Harmonie und glänzen durch schnellen Strich und Experimentierfreude. In umfangreichen Serien lässt er Skurriles und Hintergründiges auf Papier tanzen und vermittelt auch im kleinsten Format noch Ideenreichtum und Phantasie. Im Zentrum seiner Kunst stehen menschliche Figuren und andere Wesen. Seine Bildräume sind bevölkert von Gestalten und Tieren, die Geschichten erzählen. Seit einigen Jahren gilt Franz Brandls Leidenschaft vor allem der Malerei in Acryl und in der Zwischenzeit ist sein Atelier in Bleiburg überfüllt mit verschiedensten Leinwandformaten.
Eine der letzten Serien zeigt Gruppenbilder, die ein wenig an die bäuerlichen Sujets eines Werner Berg erinnern. Nicht von ungefähr, ist Franz Brandl doch eine treibende Kraft der in Bleiburg befindlichen Werner Berg Galerie. Seine Lust am Experimentieren zeigt sich auch deutlich in der Bearbeitung von Leinwänden, seine farbenfrohen Kompositionen sind geschichtet, gekratzt und als Assemblagen überarbeitet. Neben figurativen Darstellungen befinden sich in seinem umfangreichen malerischen Werk auch abstrakte Improvisationen, die sich durch variantenreiche Farb- und Formvariationen abheben.
Handwerklich talentiert gibt es kaum einen Werkstoff an dem sich Franz Brandl nicht schon versucht hat. Eine großformatige Skulptur im Kreisverkehr seiner Heimatgemeinde steht im Kontext zur Geschichte der Stadt und brachte für den Künstler einen Sprung in neue Dimensionen. Die Beschäftigung mit Werkstoffen wie Metall oder Holz hat in der Vergangenheit auch eine Vielzahl von dreidimensionalen Objekten entstehen lassen, die seinen spielerischen, immer wieder neuorientierten Umgang mit Kunst, verdeutlichen.
Die jüngste Arbeit im öffentlichen Raum stellt eine Hommage an die in Bleiburg geborenen Pop-Art Künstlern Kiki Kogelnik dar. Unmittelbar vor dem Elternhaus der 1987 verstorbenen Künstlerin, hat Franz Brandl – im Rahmen der gelungenen Neugestaltung des Bleiburger Hauptplatzes – eine subtile Bodeninstallation aus Metallringen und Terrazzo gestaltet, die mit aufwendigen Intarsienarbeiten besticht. Ineinandergreifende Ringformationen versinnbildlichen den Kreislauf des Lebens und stellen
ein Denkmal für eine hervorragende Künstlerin dar, mit der Franz Brandl immer wieder auch intensiv zusammengearbeitet hat. Wie viele andere auch, hat Kiki Kogelnik an ihm sein Engagement für die Kunst und seine unermüdlichen Bemühungen um kulturelle Belebung geschätzt.
Daher ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass Franz Brandl als Künstler und Kulturarbeiter seit zehn Jahren ein engagiertes Kunstprojekt – die Galerie im Sudhaus – am Gelände der ehemaligen Brauerei Sorgedorf leitet und es ihm gelungen ist, viele regionale und auch anerkannte Künstler (wie
zuletzt Hans Kressnik) und Künstlerinnen einer breiten Öffentlichkeit zu präsentieren. Begonnen hat alles mit einer permanenten Installation Brandls „im memoriam Sudpfanne“, entwickelt hat sich daraus ein weithin bekannter professioneller Galeriebetrieb, der den Südkärntner Raum deutlich bereichert.
Als geschätztes Mitglied des Kunstvereines Kärnten nimmt Franz Brandl jedes Jahr an zahlreichen Ausstellungsprojekten in Kärnten und darüber hinaus teil und vermittelt durch seinen ambitionierten Zeichen- und Malstil lebendige Schaffenskraft und eine ungebrochene Freude am künstlerischen Experiment.
Ulli Sturm